Theodoor van Loon: Meister des Lichts, der Pracht und der religiösen Schönheit

Scherpenheuvel- Basiliek van Onze-Lieve-Vrouw van Scherpenheuvel, Theodoor van Loon - de Mariacyclus-© KIK-IRPA

Auch wenn der Name Theodoor van Loon nicht wie Rubens oder Van Dyck nachklingt, zeichnete der Barockmaler verblüffende Meisterwerke. In seiner Kunst vermischte er auf einzigartige Weise die barocke italienische Grandeur mit der verfeinerten flämischen Realität.

In jungen Jahren reiste Van Loon nach Rom, wo er bei Caravaggio in die Lehre ging. Das merkt man deutlich an seinen dramatischen Kontrasten von Hell und Dunkel. Sein außergewöhnliches Talent zeigte sich bereits in seinen frühesten Werken, die mit caravaggistischen Elementen durchtränkt waren und für ihre Dramatik und emotionalen Tiefgang gelobt wurden.

Zurück in Brüssel malte Theodoor van Loon eine Reihe von Meisterwerken für Kirchen und Klöster. Mit verfeinerten Pinselstrichen erweckte er Heilige und biblische Szenen zum Leben. Durch seine Fähigkeit, die tiefere Bedeutung religiöser Geschichten darzustellen, gab er wie kein anderer die intensive Spiritualität seiner Zeit wieder.

Über das persönliche Leben von Van Loon ist wenig bekannt, aber die Monumentalität seines Nachlasses ist unbestritten. Dieser gigantische Maler erweiterte die Grenzen des flämischen Barocks. Das kannst du mit deinen eigenen Augen an Orten wie Brüssel, Diest und Scherpenheuvel feststellen.

Entdecke den flämischen Meister an diesen Orten

Kirche St. Johannes der Täufer im Beginenhof (Sint-Jan Baptist in der Begijnhofkerk), Brüssel

In dieser Kirche kannst du Die Heilige Ursula gekrönt vom Jesuskind bewundern. Schon zu Lebzeiten war dieses Werk besonders populär, unter anderem bei den Beginen. Van Loon wurde deshalb gebeten, Kopien für die Beginenhöfe und Beginenhofkirchen von Diest und Leuven anzufertigen.

Tipp

Wichtige Auftraggeber von Theodoor van Loon waren die Erzherzöge Albrecht und Isabella. So malte er beispielsweise einige Werke für die Sint-Hubertuskapel ihres Palastes auf dem Coudenberg in Brüssel. Obwohl dieses Gebäude vollständig in Flammen aufging, kann man immer noch die beeindruckenden Gewölbe bewundern. Die Überreste des Palastes befinden sich unter dem BELvue Museum.

Lust auf noch mehr Habsburger? Trete dann in die Fußstapfen von Karl V.  beim gleichnamigen Rundgang durch Brüssel. 

Coudenbergpaleis-kapel-(c)M. Vanhulst
Sint-Jan Baptist ten Begijnhofkerk in Brussel (interieur)

Stadtmuseum „De Hofstadt“, Diest

In diesem Museum kannst du zwei Meisterwerke von Theodoor van Loon bewundern: De opdracht in de Tempel (Die Darstellung im Tempel) und Die Anbetung der Magi. Damit hatte die Gegenreformation sehr viel zu tun. Theodoor van Loon erhielt den Auftrag, lokale Glaubenserfahrungen mit universellen religiösen Themen zu verknüpfen, um auf diese Weise die Belebung des katholischen Glaubens in den Südlichen Niederlanden zu fördern. Dabei entschied sich der Meister bewusst für eine Form, die einfache Gläubige verstehen konnten. 

St.-Katharinen-Kirche (Sint-Catharinakerk) Beginenhof, Diest

Für diese Kirche malte Theodoor van Loon Die vier Evangelisten. Sie wurden jeweils mit ihrem eigenen Symbol dargestellt: der Engel für Matthäus, der Löwe für Markus, der Stier für Lukas und der Adler für Johannes. Auch in diesen Werken ist der Einfluss von Caravaggio deutlich zu erkennen. Die Kanzel in der Kirche – aus der Hand von Jan Mason und Jan van den Steen – ist ebenfalls ein Schmuckstück. 

Diestse begijnhof-Stad Diest-(c)Visit Diest

Basilika Unserer Lieben Frau von Scherpenheuvel (Basiliek van Onze-Lieve-Vrouw van Scherpenheuvel), Scherpenheuvel

In dieser Wallfahrtskirche findest du Van Loons bekanntestes Werk: den Marienzyklus. Die acht monumentalen Gemälde stellen das Leben der Jungfrau Maria dar. Die Themen knüpfen an die sieben Feste an, die am Hof von Albrecht und Isabella gefeiert wurden. Das ist kein Zufall, denn Scherpenheuvel war für die Erzherzöge die Bastion der Gegenreformation. 

Basiliek van Onze-Lieve-Vrouw van Scherpenheuvel

Abteikirche, Averbode

Es besteht eine hohe Wahrscheinlich, dass Theodoor van Loon während seines Aufenthalts in Scherpenheuvel diese Kirche besuchte. Hier befand sich nämlich der Altaraufsatz von Jacob van Cothem, der Anfang des 16. Jahrhunderts im Auftrag der Norbertiner angefertigt wurde und damals schon als Glanzstück galt.

Tipp

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Flämische Meister an (un-)bekannten Orten auf einen Blick